51:50 sek „51:50 sek“ beschäftigt sich mit dem Themenkomplex Körper, Digitalität, Arbeit und Identität am Beispiel des professionellen Leistungssports. Leistungssport gilt als eine Leitkultur der Gegenwart. Der athletische Körper ist Vorbild für die Mehrheit derer, die sich in den zahlreichen Fitness-Studios zum Body-Building anmelden und, als Ausgleich zur sitzenden Tätigkeit am Computer, ihren Körper entsprechend des athletischen Ideals zu formen suchen. Längst hat der Computer auch im Leistungssport Einzug gehalten. Die digitale Technologie ermöglicht es, die Leistung von den Athleten mit nie zuvor da gewesener Präzision zu ermitteln und zu analysieren. Computergesteuerte Geräte messen die Kraft von einzelnen Muskelgruppen, kontrollieren die Blut- und Atemwerte, zeichnen die erreichte Spitzengeschwindigkeit auf. Dabei wird der Körper des Athleten der digitalen Technologie untergeordnet. Er ist das Material, das mit einem harten Training zu einer muskulösen und schnellen Maschine umgewandelt wird. Er wird für die Höchstleistung optimiert und mit Hilfe von modernen medizinischen Erkenntnissen eingestellt und fein justiert. Seine Leistung wird in Zahlenwerten protokolliert und laufend verglichen. Der professionelle Athlet gewöhnt sich schnell daran seine körperliche Verfassung auf der normierten digitalen Werteskala einzuordnen. Im Mittelpunkt von „51:50 sek“ steht eine aufstrebende Berliner 400-Meter-Läuferin. Der Film folgt der jungen Frau bei den Vorbereitungen für die Wettkampfsaison und beobachtet, wie sie allen Belastungen zum Trotz ehrgeizig und konsequent ein Ziel verfolgt, ihre persönliche Bestleistung zu steigern. Dabei gerät ihr persönliches Idealbild von ihrem Körpers in Konflikt mit den Anforderungen des professionellen Leistungssports. Denn privat sieht sie sich nicht gerne als muskulöse Athletin, sondern träumt von einer femininen Figur. Um zu gewinnen muss sie sich jedoch den Normen des Leistungsports anpassen und nicht zuletzt die Unfehlbarkeit der vom Computer ermittelten Werte akzeptieren. Über mehrere Monate beobachtet die dokumentarische Kamera das tägliche Training der Protagonistin. In Interviews und Gesprächen, die mit jungen Athletin und den sie umgebenden Personen geführt werden, kristallisiert sich nach und nach ein zeitgenössisches Körperbild heraus, das gleichermaßen von digitalen wie analogen Normen geprägt wird. |